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Sonnenaufgang und Sonnenuntergang die Magie des Lebens

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Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Machner glaubt, Franz Kafka hätte diese weise Erkenntnis festgehalten, dabei findet sie sich in keiner seiner Niederschriften. Ist es vielleicht sogar Energieverschwendung, darüber nachzusinnen, wer diese Weisheit so prägnant festhielt, als die tiefgreifende Botschaft darin zum täglichen Lebenskonzept zu machen.

Die Erkenntnis wird oft in Trauerreden verwendet. Für mich stellt es unsere Geburt damit als den Sonnenaufgang dar. Im Laufe des Lebens erhalte ich Hinweise vom Leben, dass sich mein eigenes Leben auf meinen Sonnenuntergang zu bewegt. Da zwickt es da, da zuckt es dort und ….

Ich habe schon lange begonnen, diese Signale bewusst als Hinweis wahrzunehmen. Wofür?

Es gibt Tage, da befinde ich mich sprichwörtlich in einem tiefen Tal. Dahin dringen dann schon weniger Sonnenstrahlen. Was jedoch für mich noch erkennbarer an diesem Bild ist, verbleibe ich am Fuße dieses Tals, ohne daraus aufzusteigen, oder ohne etwas an meinem Lebensstil anzupassen, wird es für mich dort unten viel früher dunkel. Diejenigen jedoch, die da oben auf den Gipfeln der Berge um mein Tal stehen, können die Sonne noch viel länger in vollen Zügen genießen, wenn ich in der eingebrochenen Dunkelheit ganz unten im Tal schon längst eingeschlafen bin.

Manchmal ertappte ich mich in der Vergangenheit, dass ich mir einredete, bleib ruhig, morgen geht die Sonne wieder auf und es geht wieder weiter. Inzwischen seh ich jedoch, dass ich den Sonnenaufgang viel früher erlebe, wenn ich vom Tal auf die Gipfel ringsherum doch noch aufgestiegen bin. Bleib ich unten im Tale, gewöhne ich mich auch daran, dass ich immer länger im Dunkel bin, immer länger schlafe und eines Tages die Kraft fehlt um die Augen überhaupt noch einmal zu öffnen, um die kurze Zeit des Tages im Tal überhaupt wahrzunehmen.

Genau das wäre dann für mich der Moment in dem ich… erschrecke, dass es plötzlich dunkel wird… und bleibt. Oder wie es Johannes Mario Simmel einmal in seinem gleichnamigen Roman in Worte fasste:

Auch wenn ich lache, muß ich weinen

Das Tal ist für mich das Sinnbild für Hinweise des Lebens an mich geworden, wie die Waage, die immer höhere Werte signalisiert, Schmerzen, die mir sagen wollen, schau da läuft was schief in Deinem Körper, finde die Ursache. Müdigkeit, die länger anhält, als dies noch im letzten Jahr der Fall war. Erinnerungen und Gedanken, die ich nicht mehr hervorholen kann, ob wohl sie mir doch sprichwörtlich auf der Zunge liegen. Anstrengungen, die mich aus dem Atem bringen, obwohl ich sie doch immer mit hüpfender Leichtigkeit wegstecken konnte.

Ich hab mich genau deshalb entschlossen, mein sprichwörtliches Nachtlager lieber oberhalb des Tales einzurichten, oder den Ursachen der ersten Zipperlein doch noch auf den Grund zu gehen.  Mag sein, dass dies etwas unbequemer oder anstrengender ist, als den bequemen Weg im Tal zu gehen, ohne jeden Anstieg oder Hindernisse.

Im letzten Atemzuge kann ich dann die magischen Strahlen der Sonne anlächeln, egal ob es die Strahlen des frühen Sonnenaufgang oder des späten Sonnenuntergangs sein werden und mir wird der Titel des Buches von Johannes Mario Simmel auf jeden Fall wieder einfallen, der da lautet:

Mich wundert, dass ich so fröhlich bin

… und ich werde erfüllt den Einbruch der Dunkelheit erneut genießen und mit etwas Glück erneut das Erwachen des neuen Tages.

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