29. Juni – Besoffen vom Grössenwahn
29. Juni – Besoffen vom Grössenwahn
Bildung ist das Entfachen einer Flamme, nicht das Füllen eines Glases.
Sokrates
Was können wir uns vorstellen? Was können wir wissen? Was haben wir getan? Was sollten wir tun?
Hoch die Gläser, das Füllhorn versiegt nie. Schon verrückt, sich das vorzustellen oder viel realer,genau dieses unbegrenzte Zuschütten, im bildlichen Sinne, täglich zu beobachten.
Wir Ersaufen in Informationen und sogenanntem Wissen. Welche Antworten finden wir dadurch und worauf?
Zum Abschluss dieser Woche versuche ich mit einem besonderen Meisterwerk vielleicht ein Flämmchen zu entfachen.
Ich gebe zu, wer sich keine ca. 16 Minuten Zeit nehmen will, wird es nicht erfahren.
Bereits im September 2020 hatte ich darauf verwiesen.
Mensch erkenne DICH selbst, dann weißt DU alles.
Sokrates
Oh nein, schon wieder dieser Sokrates.

Ist das die Wahrheit?
Auf das gestrige Kalenderblatt schickte mir eine Freundin folgende Erkenntnis, die seit Jahrhunderten die Menschen verwirrt.
Die Wahrheit hat die Schuhe noch nicht an, da ist die Lüge schon dreimal um die Erde gelaufen.
Wahrscheinlich werden wir deshalb blind und völlig hilflos in die Welt geboren und keiner sagt uns, wie LEBEN geht. Es hat ja auch noch keiner so wirklich herausgefunden, wie das Leben geht.
Einzig der unbändige Entdeckerdrang scheint uns angeboren und für jeden von uns die einzige Aufgabe.
Wohl dem, den dieser wahrhaft menschliche Entdeckerdrang nie verlässt.

Ob es uns schmeckt oder nicht, die Suppe haben wir uns eingebrockt.
27. Juni – die nackte Wahrheit

Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.
Sokrates
Platon bezeichnete Sokrates als „weisester und gerechtester aller Menschen“
Das interessiert doch heute keine Sau.
Manchmal habe ich auch dieses Gefühl. Nur keine schlafenden Hunde wecken. Sokrates wurde für seine Weisheit sogar zum Tode verurteilt.
Die nackte Wahrheit war schon immer unbequem

Die Wahrheit steigt aus dem Brunnen, mit ihrer Peitsche bewaffnet, um die Menschheit zu züchtigen. Gemälde des französischen Künstlers Jean-Léon Gérôme aus dem Jahr 1896.
26. Juni – unendliche Fülle
Klammern Sie sich nicht an Dinge. Betrachten Sie Besitz als etwas, dass Ihnen das „Universum“ provisorisch überlassen hat- wohl wissend, dass es Ihnen alles jederzeit wieder wegnehmen kann.
Rolf Dobelli in Die Kunst des klaren Denkens
23 Uhr schlägt gerade die Kirchturmuhr. Ich schaue in den klaren Sternenhimmel. Unfassbares Strahlen und ich weiß, ich könnte die vielen Sterne und Planeten nicht zählen. Dabei sehe ich nur einen klitzekleinen Ausschnitt. Noch viel größer ist der Platz dazwischen. Da ist einfach nichts. Ein heller Punkt bewegt sich rasend schnell durch dieses Nichts. Ein Satellit vielleicht, wer weiß.
Und ich sitze hier auf dieser klitzekleinen Erde, auf einem Hauch eines Staubkorns in diesem riesigen Universum und freu mich über die Fülle, die es selbst hier gibt.

Ich atme tief ein und lasse ganz selbstverständlich den Atem wieder hinaus, wohl wissend, in welcher Fülle diese Luft jederzeit scheinbar unbegrenzt verfügbar ist und doch, im grossen Maß des Universums, fast nicht vorhanden.
Kein Laut ist zu vernehmen. Ich schließe die Augen und spüre, all das ist immer da und wie ein Füllhorn, das ständig neues ausgießt.
Als ich die Augen öffne, nehme ich noch unfassbar mehr Sterne und fliegende Objekte wahr.
Niemand käme auf den Gedanken, etwas davon festzuhalten, besitzen zu wollen. Es ist doch alles in unglaublicher Fülle da. Ich brauch nur zugreifen, wie beim Atmen, doch auch wieder loslassen, wie beim Atmen. Sonst würde ich ja ersticken.
Wie einfach die Fülle des Lebens doch ist.
25. Juni – Wahrnehmung und Verwirrung

News sind für den Geist, was Zucker für den Körper ist. News sind appetitlich, leicht verdaulich – und langfristig schädlich.
Rolf Dobelli
Zucker ist doch Zucker, oder? Im Grunde ja. Nur wie Paracelsus bereits sagte- Dosis facit venenum, oder die Menge macht das Gift.
In einer wundervollen Frucht, wie den aktuell reifen Johannisbeeren, ist Zucker in der perfekten Kombination vorhanden und eine wundervolles Erlebnis, sie selbst zu pflücken.
News sind wie Würfelzucker oder Traubenzuckerstückchen. Sie geben einen schnellen Kick und verwirren.

Ich gebe schon seit Jahren den Rat an unsere Kunden und Freunde. Bestelle alle Zeitungen ab, höre keine Nachrichten. Alles Verwirrungen. Was wirklich wichtig fürs Leben ist, erfährst Du auch so.
Ein gutes Buch ab und zu gelesen, kann die perfekte Kombination liefern, wie natürliche Früchte. Noch besser ist die eigene Erfahrung, wie beim Pflücken der Früchte.
24. Juni – Wer will ich sein?

Du selbst zu sein, in einer Welt, die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.
Ralph Waldo Emerson
Eine Kirsche ist für sich schon ein Meisterwerk. Nehme ich das überhaupt noch wahr? Es ist schon ein Traum, allein an dieser Frucht die Genialität der Überlebensstrategien des Lebendigen zu beobachten.
Ein ausgewachsener Baum entwickelt sicher mehr als tausend dieser zuckersüßen bis sauren Früchte. Jede einzelne enthält die genialste Nährstoffkombination. Die Vielfalt an Sorten ist unüberschaubar. Der Mensch hat durch seine Züchtung zur Erweiterung der Vielfalt wesentlich beigetragen.
Tausende von Vögeln, anderen Tieren, ja und auch der Mensch ernähren sich davon. Das genialste in diesem Kreislauf ist, das nur durch diese unfassbare Vielfalt die Erhaltung dieses Wunderwerks erhalten bleibt. Die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null, dass sich Krankheiten entwickeln, die Kirschen aussterben lassen könnten.

Trotz der unglaublich riesigen Anzahl an diesen unfassbar leckeren Früchten allein auf unserem Naturentdeckerpfad in Riesa ist es unwahrscheinlich, dass es irgendwann nur noch Kirschbäume auf der Welt gibt.
Als ich gerade einige dieser Wunderwerke der Natur in den Mund stecke, den Saft auf meiner Zunge und dem Gaumen beim sanften Zerbeissen spüre, merke ich…
Ich könnte stundenlang nur mit dieser kleinen Kirsche den traumhaften Lebenskreislaufs beobachten und beschreiben. Ach was, ich halte inne, schweige und genieße den Augenblick.
23. Juni – Schein und Sein

Der Anschein und die Wirklichkeit sind vollkommen verschiedene Dinge.
aus Hüter der Erinnerung von Lois Lowry- Buch und Verfilmung
Dabei ist so manches Buch als auch so mancher Film selbst nur ein Fiction, die eine fiktive Zukunft oder Gegenwart oder Vergangenheit darstellt, die manchem Sorgen bereiten kann.
Jeden Tag werden uns durch Nachrichten, Social Media und Werbebotschaften Dinge vorgegaukelt, deren reale Existenz oder Wahrheit kaum noch zu erkennen ist, oder garnicht vorhanden ist.
Das kann uns zu Fehlentscheidungen verführen oder in Angst und Schrecken versetzen, oder in die Irre führen.
Manchmal hat es den Anschein, unsere Gesellschaft sei krank. Das ist ein Gefühl. Die reale Wirklichkeit ist, die menschliche Gesellschaft ist noch im Probierstatus. Wie Nashornkäfer von Woche 25 oder Mammuts. Nicht alles gelingt, oder überlebt.
Das nachfolgende Bild trifft die Fragestellung sehr plakativ…
Das ist des Pudels Kern

Ich habe mir angewöhnt, möglichst immer den Kern einer Sache zu ergründen,wenn es um das reale Leben geht. Trotzdem lese ich auch gern utopische Bücher oder Science Fiction. Wobei ich weiß, dass diese nicht real, oder noch nicht real sind.
Der Kirschbaum im Titelbild ist auf jeden Fall real.